Wann schläft Knut Elstermann?

Während der Berlinale schläft er nicht.

Knut Elstermann im Berlinale Nighttalk

Knut Elstermann (links) im Gespräch mit den britischen Schauspielern und Bärengewinnern Charlotte Rampling und Tom Courtenay
(Photo: Roger Weil – Lizenz: CC BY-SA 3.0)

440 Filme laufen an den zehn Tagen der Berlinale. Die alle zu sehen kann niemand schaffen. Selbst die 23 „großen“ Filme im Wettbewerb sind für einen Nicht-Fachbesucher nur schwer zu bewältigen, zumal die Ticketbeschaffung dafür äußerst kompliziert ist. Und bei den 417 „kleinen“ Filmen in den verschiedenen Reihen, wo man schon mal eher an Tickets rankommt, ist es schwer den Überblick zu behalten. Da ist es gut, dass es Knut Elstermann gibt. Weiterlesen

Ein Volk, ein Reich, ein Liebesprediger

Xavier Naidoo predigt bei den „Reichsbürgern“ und bei den neurechten Montagsmahnwachlern

Xavier Naidoo

Xavier Naidoo (Photo: gemeinfrei)

Ein Quälgeist für die Ohren war er schon immer, der zweitgrößte hierzulande nach Hartmut Engler von Pur. Die Rede ist von Xavier Naidoo, dem „Mannheimer Wimmerschinken“ (Zitat von Wiglaf Droste). Am 3. Oktober diesen Jahres trat er dann nach eigenen Angaben erstmals als Redner auf einer Demonstration auf. Und das gleich zweimal: zunächst bei einem Häuflein von „Reichsbürgern“, die sich vor dem Berliner Reichstagsgebäude versammelt hatten, und direkt anschließend bei einem ebenso kleinen Haufen von neurechten Montagsmahnwachlern vor dem Bundeskanzleramt. Weiterlesen

Wilhelm Tell im Asylverfahren

Der Film „Schweizer Helden“ von Peter Luisi begeistert auf dem Filmfestival Locarno

Piazza Grande in Locarno

Piazza Grande in Locarno (Photo: Roger Weil – Lizenz: CC BY-SA 3.0)

Die spektakulärste Kinobühne Europas steht im südschweizerischen Locarno auf der Piazza Grande. Einmal im Jahr Anfang August zum Filmfestival Locarno wird auf dem mittelalterlichen Platz die riesige Leinwand aufgebaut und das Publikum des Festivals mit den nicht so ganz schwierigen und etwas mainstreamigen Kinowerken beglückt. Das Kinopublikum der Piazza Grande darf dann über die gezeigten Filme abstimmen und der beste Film bekommt dann den mit 30.000 Schweizer Franken dotierten Publikumspreis verliehen. Weiterlesen

Großes Theater

Simon Stones „Die Orestie“ am Theater Oberhausen

Theater Oberhausen

(Bild: Roger Weil – Lizenz: CC BY-SA 3.0)

Das Theater Oberhausen hat es gekriegt: „das Talent, um das sich alle Intendanten reißen“ (Die Welt, 12.02.2014). Die Rede ist vom 29-jährigen australischen Regisseur Simon Stone, der auf der Oberhausener Bühne eine fulminante „Orestie“ inszeniert hat. Weiterlesen

Gefressen werden

Der Film „Zeit der Kannibalen“ von Johannes Naber

Filmpremiere am 13.05.2014 in Essen

Devid Striesow und Katharina Schüttler bei der Filmpremiere am 13.05.2014 in der Lichtburg in Essen (Photo: Roger Weil – Lizenz: CC BY-SA 3.0)

Öllers (gespielt von Devid Striesow) und Niederländer (gespielt von Sebastian Blomberg) sind zwei Unternehmensberater, oder wie es im globalisierten Kapitalismus heißt „Business Consultants“, die um die Welt jetten um dort Unternehmen betriebswirtschaftlich zu optimieren. Ihr Leben spielt sich hauptsächlich in Hotelzimmern ab; die Unternehmen, mit denen sie beschäftigt sind, müssen sie nicht besuchen, die Vertreter der Unternehmen werden im Hotel empfangen und dort von ihnen kleingemacht und gedemütigt. Weiterlesen

Oberhausener Herbststurm

Thomas Hürlimanns „Das Gartenhaus“ am Theater Oberhausen

Theater Oberhausen

Theater Oberhausen (Photo: Roger Weil – Lizenz: CC BY-SA 3.0)

Die Bühne: eine Herbstlandschaft inmitten von Holzwänden. Auf der Bühne: ein älteres Ehepaar in Sprachlosigkeit vereint. Das ist das Setting der jüngsten Inszenierung von Peter Carp am Theater Oberhausen. Weiterlesen

Uninspiriertes Stümperstück

Der Kriminalroman „Cut“ von Amanda Kyle Williams

Cut

(Bildrechte: © Rainer Sturm / pixelio.de)

Eine junge Profilerin auf der Jagd nach einem sadistischen Serienkiller gerät zusehends selbst in das Visier des sadistischen Serienkillers: der sadistische Serienkiller schreibt der jungen Profilerin bedrohliche Mails. Weiterlesen

Die Rückkehr des Hans Berndorf

Der Kriminalroman „Beifang“ von Ulrich Ritzel

Beifang

(Bildrechte: © magicpen / pixelio.de)

Nach dem eher mittelmäßigen Kriminalroman „Forellenquintett“ mit einer kruden Story um einen abgehackten Kopf in einem Kattowitzer Beichtstuhl und rachedürstigen Neonazis am Bodensee, erreicht Ulrich Ritzel 2009 mit seinem siebten Roman „Beifang“ wieder seine alte Form. Vielleicht liegt es es daran, dass sein (Ex-)Kommissar Berndorf wieder ermittelt. Weiterlesen

Gefährlich ähnlich

Der Kriminalroman „Totengleich“ von Tana French

Ähnlichkeit

(Bildrechte: © bagal / pixelio.de)

„Totengleich“ (im Original ‚The Likeness‘) ist der zweite von bisher vier Kriminalromanen der Dubliner Autorin Tana French. Protagonistin und Erzählerin des Romans ist die junge Polizistin Cassie Maddox, die bereits im ersten Tana-French-Roman „Grabesgrün“ die nach dem dort männlichen Ich-Erzähler zweitwichtigste Figur ist. Damit ist auch bereits das Muster der Tana-French-Krimi-Reihe um die Dubliner Kriminalpolizei vorgezeichnet. Es gibt in jedem Roman einen anderen Ich-Erzähler, jeweils ein Dubliner Polizeiermittler, der sich in der Aufklärung seines Falls an einem Kollegen reibt. Und dieser Kollege wird dann zur ich-erzählenden Hauptfigur des nächsten Romans. Weiterlesen

Im Schoß der Gewalt

„Waisen“ am Theater Oberhausen

Ein Ehepaar, Danny und Helen, beim häuslichen Dinner wird aufgesucht vom Bruder der Frau, Liam. Liams Hemd ist blutverschmiert. Das ist das Setting des Drei-Personen-Stücks „Waisen“ des englischen Dramatikers Dennis Kelly. Liam erzählt Danny und Helen, wie das Blut an sein Hemd gekommen ist. Etwas stimmt nicht an Liams Erzählung, er variiert seine Erzählung und trägt damit etwas in das Haus von Danny und Helen, das diese lieber draußen halten wollten: die Erfahrung der Gewalt. Danny und Helen müssen eine Entscheidung treffen. Weiterlesen